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Installation eines Windows 95 Terminals als Workstation

Den Schülern soll der Zugang zum System nicht nur im Informatikunterricht, sondern ebenfalls während der Freistunden und Pausen möglich sein. Da die Informatikräume normalerweise in dieser Zeit geschlossen sind, soll den Schülern Zugangsmöglichkeiten geschaffen werden, welche einfach zugänglich sind. Durch die größere Freiheit sind bezüglich Hard- und Software besondere Maßnahmen zu treffen.

Als Hardware werden z.B. ältere 386er - Rechner zum Einsatz kommen, die den geforderten Bedürfnissen völlig gerecht werden und keine zusätzlichen Kosten verursachen. Außerdem wird das Interesse an dieser Hardware nicht sonderlich groß sein, so daß hier keine Betreuung notwendig ist.
Als Software kann Linux als X-Terminal oder Windows 95 eingesetzt werden. Letzteres wird hier allerdings bevorzugt, da den meisten Schülern diese Variante wohl schon vertraut ist und somit keine zusätzliche Einweisung erforderlich ist.

Linux bietet zwar sofort ein sicheres und multiuserfähiges System, aber als X-Terminal wird einerseits ein Server mit hohen Hardwareanforderungen benötigt und ein hoher Netzverkehr wird das gesamte Schulnetz belasten.

Windows 95 gilt allerdings als nicht besonders sicher und es müssen zusätzliche Sperren eingebaut werden um mögliche Manipulationen am System zu verhindern. Die Installation soll durch ein Skript völlig automatisch ablaufen, da die Installation auf einem 386 DX-25 etwa 90 Minuten dauert. Um den Netzverkehr später gering zu halten wird keine Server - basierte Netzinstallation, sondern eine komplette Installation auf der Station durchgeführt und.


A.5.1 Installation von Windows 95

Die hier beschriebene Installation bezieht sich auf die Windows 95a Version. Diese Version wird hier bevorzugt, wegen der älteren Hardware die zum Einsatz kommt.
Es wird eine Minimalinstallation vorgenommen, ohne zusätzliche Software, da nur wenige Programme benötigt werden.
Die automatische Konfiguration wird mit einem Installationsskript durchgeführt. Der Skripteditor batch.exe ist im Verzeichnis \admin\nettools\netsetup auf der Windows 95 - CD zu finden.

Bemerkung: Unter Windows 95 OSR 2 ist dies auch möglich. Hier wird setup.exe im Verzeichnis \admin\nettools\bsetup benutzt.



Bild A.1 Skript-Editor

Im Skript können alle Benutzerabfragen während der Installation bereits im Vorfeld eingestellt werden. Nur die Zustimmung zur Lizenz wird noch angezeigt.
Um die IP - Adressen nicht nachher manuell abändern zu müssen, empfiehlt es sich für jedes Terminal ein eigenes Skript anzulegen. Bsp.: term_001.inf

Es kann auch ein generelles Skript msbatch.inf zum Einsatz kommen, allerdings werden hier Konflikte bezüglich der IP - Adressen auftreten.
In den entsprechenden Verzeichnissen sind Hilfe und Readme Dateien zu diesem Thema vorhanden. Weitere Information zu diesem Thema sind in [39] "Technische Referenz, Microsoft Windows 95" im Kapitel 5 nachzulesen.
Dem Setup Programm muß angegeben werden welches Skript zu benutzen ist. Ohne zusätzliche Angabe wird die Datei mssetup.inf benutzt, falls vorhanden.

setup.exe term_001.inf

Da auf den Geräten kein CD-Laufwerk installiert ist, wird eine Installationsdiskette mit einem Netzwerkclient benötigt, damit die Installation übers Netz durchgeführt werden kann. Der Microsoft Netzwerkclient für DOS 3.0 (ftp://ftp.microsoft.com/ bussys/Clients/MSCLIENT/) stellt solche Disketten her.

Achtung:

Wenn das Installationsverzeichnis auf einem Samba - Server liegt, muß TCP/IP eingerichtet werden. Falls das Installationsverzeichnis auf einem Windows 95 oder Windows NT liegt, kann auch nur NetBios benutzt werden.

 


Bild A.2 Einstellen der Netzwerkoptionen

Nach der Installation von Windows 95 erfolgt die Anmeldung als Administrator. Falls eine Bestätigung eines Servers gefordert ist, muß der Benutzer bereits als Samba - User definiert sein.

 

A.5.2 Einrichten der Systemrichtlinien

Systemrichtlinien (policies) sind ein effizientes Werkzeug um die Registrierung von Windows 95 zu verändern. Sie werden eingerichtet mit dem entsprechenden Editor poledit.exe, der auf der Windows 95 CD unter \admin\apptools\poledit\ zu finden ist.


Bild A.3.: Poledit


Unter Windows NT Server oder Linux mit Samba werden diese automatisch aus dem Standardverzeichnis \\server\netlogon geladen. Der Standardname ist config.pol. Da aber nicht jede Station im Netz von diesen Richtlinien betroffen sein soll, wird nicht der Standardpfad benutzt sondern es wird ein spezieller Pfad für interaktiven Update-Modus angegeben unter "Standardcomputer - Netzwerk - Update".

Dadurch wird die Verwaltung übersichtlicher, da für unterschiedliche Teile des Netzes unterschiedliche Standardeinstellungen vorgenommen werden können. An allen Terminals werden die Einstellungen über den Standardcomputer mit poledit vorgenommen. Neben dem Standardbenutzer wird noch ein zusätzlicher Benutzer "Administrator" eingerichtet, bei welchem alle Sperren aufgehoben sind.

Beim Standardbenutzer werden unter Shell benutzerdefinierte Ordner eingestellt. So kann man alle Einstellungen des Desktops zentral auf dem Server verwalten.

Beispiel:

Desktop: \\linux1\terminal\desktop
Start Menü: \\linux1\terminal\start menu
...

Folgendes muß unbedingt berücksichtigt werden:

Sonst bekommt man eine seltsame Fehlermeldung "path too long" beim Anmelden und es wird nur ein leerer Bildschirm angezeigt.

 

[terminal]
comment = Terminal
path = /home/terminal
read only = yes
writeable = administrator
browseable = yes
admin users = administrator

Außerdem können auf dem Samba - Server die Rechte der Dateien so eingestellt werden, daß nur der Administrator diese verändern darf. (siehe Kapitel 9)

chown administrator.users desktop
chmod 744 desktop

Der Administrator muß die Verzeichnisse, Desktop - Start Menu - ..., manuell auf den Server kopieren, nachdem er die gewünschte Konfiguration auf einem Terminal erstellt hat. Alle anderen Terminals werden dann später automatisch ihre Einstellung vom Server laden.

 

A.5.3 Konfiguration des Terminals

Nach dem ersten Start von Windows 95 wird auf dem Desktop das Symbol "Inbox" gelöscht. Anschließend wird ein Map auf das Home-Verzeichnis erstellt:

NET USE H: \\LINUX1\HOMES

HOMES wird später automatisch durch den Benutzernamen ersetzt, so daß H: immer das richtige Verzeichnis anzeigt. (siehe Kapitel 8.3 - Samba Konfiguration)
Anschließend wird Netscape 3.03 und das Service Pack1 für Windows 95 installiert. Der Administrator sollte alle diese Tools und Dateien in sein Verzeichnis kopieren, so ist der Zugriff direkt über H: möglich.

Es bleiben noch folgende Schritte durchzuführen:

Mit dem Systemrichtlinieneditor wird die lokale Registrierung geladen, der remote update path auf \\linux1\terminal\config.pol gesetzt und die Benutzerprofile werden aktiviert.

Nach dem Einloggen als Benutzer guest werden alle Einstellungen geladen und über die config.pol werden die Benutzerprofile wieder deaktiviert. Jetzt gelten für alle Benutzer die gleichen Einstellungen.
Das Abschalten der Benutzerprofile ist notwendig, da sonst für jeden Benutzer, der sich auf dieser Station anmeldet, ein neues Verzeichnis C:\WINDOWS\PROFILES\BENUTZER angelegt wird, in dem die Datei user.dat gespeichert wird.

Da der Administrator jetzt den gleichen Zugriffsbeschränkungen unterliegt wie jeder beliebige Benutzer, kann auch er keine Änderungen mehr am System vornehmen. Die benutzerabhängigen Einstellungen werden nicht geladen, da die Benutzerprofile deaktiviert sind. Mit Hilfe von poledit kann er aber sofort die lokale Registrierung laden und diese wieder aktivieren (über sein Home Verzeichnis). Beim nächsten Anmelden werden die Sperren aufgehoben und alle nötigen Einstellungen können vorgenommen werden. Durch das erneute Anmelden ist wieder die config.pol mit den Standardeinstellungen geladen worden. Nach administrativen Arbeiten muß man sich unbedingt noch mal als guest anmelden um alle Sperren wieder zu aktivieren.

Benötigter Festplattenspeicherbedarf für diese Installation ca. 45MB


Falls 486er - Rechner mit genügend Speicher zur Verfügung stehen, so sollte Netscape Version 4.xx installiert werden. Mit dieser Version ist es dann möglich, die persönlichen Einstellungen des Benutzers in seinem Heimatverzeichnis abzulegen.

 

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